Was lerne ich beim Yoga-Üben?
Ein paar persönliche Gedanken von Leonie
Seit gut 2,5 Jahren übe ich nun regelmäßig Iyengar-Yoga im Studio Yoga West und es ist für mich ein kontinuierlicher spannender Lernprozess. Zu Beginn war ich zugegebenermaßen leicht überfordert mit all den Hilfsmitteln und präzisen Anleitungen zu den verschiedenen Asanas, doch im Laufe der Zeit habe ich für mich einige interessante Beobachtungen gemacht und kann immer mehr die positiven Effekte auf meinen Körper, meinen Geist und auch Seele erfahren.
Was meine ich damit?
Beim regelmäßigen Yogaüben fühle ich mich aufrechter, stärker und gleichzeitig entspannter und mobiler. Die Bänder, Muskulatur und Faszien werden durch die Praxis gedehnt und durch die genaue Ausführung der Asanas auch tiefliegende oder im Alltag selten beanspruchte Muskeln aktiviert. Dies schafft immer neue Impulse, die meinen Bewegungsumfang erweitern oder auch die Art, wie ich mich bewege und hilft mir so monotone Bewegungsabläufe zu durchbrechen und Verspannung sowie Schmerzen vorzubeugen und zu lösen. Durch die bewusste Atmung während der Praxis fühle ich mich zudem ausgeglichener und mehr in Balance.
Ich habe unter anderem durch das Yogaüben gelernt meinen Körper und meine Stimmung zu beobachten, meine individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf einzugehen. Zum Beispiel habe ich an manchen Tagen das Bedürfnis mich körperlich zu aktivieren und genieße dann die etwas fordernden Asanas während an anderen Tagen mir mehr nach regenerativen Übungen oder tiefen Dehnungen ist, um Verspannungen lösen. Meist ändert sich durch die bewusste Atmung und das Einlassen auf die Asanas mein Zustand während der Yogastunde und ich kann so den Tag und die vielleicht damit einhergehende Anspannung/Anstrengung hinter mir lassen und mich erden oder auch meine Trägheit überwinden.
Die genaue Beobachtung meines Körpers und meiner Stimmung während der Praxis hilft mir meine eigenen psychischen und physischen Grenzen zu kennen und zu akzeptieren. Das Loslassen von Bewertungen und Gedanken ist ebenfalls eine Fähigkeit, die ich unter anderem beim Yoga und Meditieren lerne. Sie hilft mir persönlich im Alltag in vielen Situationen gelassener zu reagieren (No more drama, Baby) und schult meine Geduld im Umgang mit mir selbst und mit anderen.
Was ich außerdem im Laufe der Zeit gerade am Iyengar-Yoga schätzen gelernt habe ist der Einsatz der verschiedenen Hilfsmittel und die dadurch etlichen Variationen die Asanas auszuführen. Gerade auch aus meiner beruflichen Perspektive als Ärztin bietet dies tolle Möglichkeiten den eigenen Körper zu bewegen. Man kann so bei speziellen körperlichen Einschränkungen (z.B. Bandscheibenvorfällen, Arthrose, Lähmungen oder auch Schwangerschaft) eine passende Variation für sich üben und die Effekte der Asanas miterleben. Dies kann meiner Meinung nach die Selbstwirksamkeit im Umgang mit vielleicht manchmal ungeliebten körperlichen Einschränkungen stärken und so auch zu mehr Selbstbewusstsein helfen. Ich finde diese Art von Kreativität außerdem schön und es macht Spaß den eigenen Körper spielerisch wie ein Kind wieder neu zu entdecken und sich mutig auszuprobieren.
Für mich ist vor allem die Achtsamkeit in ihren verschiedenen Facetten beim Yogaüben von zentraler Bedeutung. All die damit einhergehenden Komponenten lassen sich für mich auch auf das Große und Ganze beziehen und helfen mir im Alltag wohlwollender mit mir, meinen Mitmenschen und der Umwelt zu agieren. Sie hilft mir außerdem den Alltag und das Leben bewusst und mit mehr Tiefe zu betrachten.
Ich habe festgestellt, dass ich all diese für mich positiven Aspekte umso mehr wahrnehme, je länger und regelmäßiger ich Yoga übe. Das ist für mich persönlich ein Ansporn an der Praxis dranzubleiben und ich möchte hiermit jeden ermutigen sich auch einmal über einen längeren Zeitraum darauf einzulassen und Iyengar-Yoga auszuprobieren.
Viel Spaß! 🙂
Leonie, eine Teilnehmerin